Dienstag, 13. Oktober 2015


Warum auf English einfach alles besser klingt   - oder "ich hasse diese verfuckten Anglizismen"


Also ,es ist ja so, dass ich mulit-kulti wirklich liebe. Und mein Englisch ist auch nicht das Schlechteste..und ich bin ja selbst eine von denen, die immer alles mögliche  englisch benennen. Aber irgendwie  ist manches dann doch Too Much und ich bin  in meinem Alter obviously teilweise überfordert mit unserem innovativen Sprachgebrauch.


Ich mein, es sieht ja auch immer tausend mal wichtiger aus, wenn man englische Begriffe wählt, und es hört sich besser an, and more business-like,  keine Frage. Aber muss einem denn wirklich so jedes Wort deutscher Herkunft peinlich sein? Muss es? Wirklich?
Ok, dann geht's jetzt mal los mit "learning by doing".

Früher - als ich meinen Bürojob erlernte, hatten wir einfach Besprechungen. Heute gehste natürlich in ein Meeting. Ein Meeting...Hmh. Ein Meeting ist für mich ein Treffen, vielleicht mit Freunden oder meiner buckligen Verwandtschaft. Nee, jetzt sind das die Besprechungen uffe  Schicht. In denen geht es dann um Gender Main Streaming- mit dem Beamer und der hub-gepatchten Verbindung zum Internet. Hab ich jetzt den Backslash vergessen beim Schreiben? Backslasch....Hashtag...Was ist so furchtbar daran, einfach Schrägstrich oder Raute zu sagen?Ok, das ist uncool...Unkühl...verstehe.

Die Ergebnisse der Besprechung - des Meetings - werden dann im Sharepoint geteilt, im Teilerpunkt, und die Fotos in die Dropbox gestellt. Vom Notebook aus, also vom Notizbuch. Oder Laptop. Vom Rechner halt. Die Facility Manager haben alles vorab organized: Flipcharts, White Boards, Conference Corners. Stand vorher alles auf ihrer To-Do-Liste. Im Task-Manager.... Auf ihrem Aufgabenzettel, herrgottnochmal. Per Outlook mitgeteilt, per Ausguck also.
Man könnte das auch alles einfach auf Deutsch sagen. Klar, Englisch ist Weltsprache und wenn einer kein Problem damit hat, dann ich. Aber manche Dinge versteh ich dann auch einfach nicht mehr, die jungen Leute, die Upcomer, können das natürlich deutlich besser.....und dann stehste da - und fängst an zu googlen - also die Suchmaschine zu bedinen. (ok, ja, Google isn Eigenname, angekommen)  Im Internet. Geht ja alles, kein Problem, aber was, wenn einer jetzt mal echt nicht so gut englisch kann? Oder am Ende kein Internet hat? Also nicht online gehen kann? NIcht auf Linie...Damit fing ja sowieso alles an, mit "Please hold the line" in der Telefonleitung...Bitte halten Sie die Linie...Ja, und der, der nicht online ist, Ist der dann fürs öffentliche Leben komplett ungeeignet?
 Nach dem Job, also nach der Arbeit gehste vom Office raus zum  chillen, hang out, WHATEVER (irgendso was.) Der eine oder andere geht in den Pub am Abend. in den Pup? Vorher hat er vielleicht noch im Drugstore ein paar Dinge eingekauft. Im Drugstore? Drogenkaufhaus? What is it?
Oder das Warenangebot, über das wir uns informieren: Frauen kaufen Shapeware in nude...
Shapeware in nude klingt natürlich definitv besser als "Bauchweg-Schlüpper" in Hornhaut-umbra. Ist aber dasselbe.Oder der Body. Leute, ganz ehrlich - ein Body ist einfach ein Korsett. Aus die Maus. Hört sich aber nicht gut an. In den Katalogen der 60er Jahre stand das auch noch so: Korsett, hochhackige Schuhe, Röhrenhosen und falsche Wimpern.  -  Body,  High Heels, Leggins, dazu false Lashes....Dann biste hipp gestylt. Also du bist einfach aufm Laufenden zurecht gemacht.Adrett geleidet sagte man früher.
Im Urlaub, den wir online gebucht haben, mit unserer Credit Card (Kreditkarte klingt doch gar nicht so viel anders), gehen wir nach dem Wellness und dem Work-Out mit unserem Personal Trainer (das ist der persönliche Trainer, aber spätestens seit Madonna ist der Begriff out -also aus) in die Beach Bar, nachdem wir bei Rent-a-Car ein Auto gemietet haben... Ja, "Rent" ist mieten, hat nichts mit Rente zu tun. Hat aber auch schon so mancher falsch (false) verstanden.
Wenn wir zurück fliegen, machen wir auch hier den Check in und legen die Boarding Card vor.
Ready for take off....
Aus der Vacaition zurück  haben wir alle unsere ups and downs, nicht einfach Hochs und Tiefs, manch einer leidet gar unter Burn out, man könnte auch sagen, er ist schlicht aussgebrannt. Klingt aber doof. Doesn't sound well. (so to say).
Das daran geknüpfte  Coming out oder Outing ist auch gern genommen...ich oute mich jetzt mal: ich "ausse" mich. Ich komme raus. Woraus eigentlich?Ich schreibe meinen Blogspot....das ist ein Internet-Tagebuch-Punkt. Issn bisschen lang, seh ich auch so. Und Blogspot klingt auch einfach besser. Aber weiß wirklich jeder, was genau das ist?
Liest das  dann am Ende kaum einer, weil er nicht weiß, was es damit auf sich hat?
und wieso nenn ich den" happinessasajourney" statt "Glückseeligkeit als eine Reise"? Weil's einfach besser klingt- und so sehr mich das im Alltag manchmal nervt, ich muss einknicken und zugeben:
Diese verfuckten Anglizismen haben einfach den hipperen Sound..Und "verfuckt" möchte ich sowieso nicht übersetzen ins Deutsche, das wär hochunanständig.....ich hab's begriffen.....Definiteley!

Satire off
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